Für die Bildung von Schützenvereinen gibt es verschiedene Gründe. In einigen Ortschaften ging der Schützenverein aus einer aufgelösten Einwohnerwehr hevor. Die Einwohnerwehr hatte die Aufgabe
nach der Revolution vom 09. November 1918 die Bürger der Gemeinde zu schützen.
In Oesselse verlief die Gründung des Schützenvereins weniger dramatisch. Wie dem Gründungsprotokoll vom 29.05.1925 zu entnehmen ist, wurde der Schützenverein Oesselse gegründet, um jedes Jahr ein
Schützenfest zu feiern und eine Festscheibe auszuschießen. Diese Zielsetzung konnte auch bis auf das Jahr 1965 eingehalten werden. In diesem Jahr konnte aufgrund eines Beschlusses des Vorstandes
wegen zu hoher Kosten kein Schützenfest durchgeführt werden.
1966 folgte dann ein Saalfest ohne Umzug; die Festscheiben wurden während dieser Feier überreicht.
Vorgänger des Schützenvereines war die Junggesellschat. Sie wurde am 04.06.1925 aufgelöst und der Schützenverein führt seitdem die Geschäfte weiter. Die vorhandene Fahne der Junggesellschat wurde
dann 50 Jahre lang bis 1974 von den jeweiligen Fahnenträgern des Schützenvereins getragen. Auch nach der Neugründung 1954 war sie das Sinnbild und hängt heute zur Erinnerung im Aufenthaltsraum
unseres Vereinslokas.
Zum „50-jährigen Jubiläum“ wurde die heutige Fahne für 2.400 DM angeschafft. Davon wurden 1.000 DM aufgrund eines Ratsbeschlusses von der damaligen Gemeinde Oesselse finanziert. Der Restbetrag
von 1.200 DM wurde durch Spenden der Vereinsmitglieder aufgebracht. In diesem Jahr wurde auch erstmals das Schützenfest zusammen mit dem Schützenverein Ingeln gefeiert.
Es versteht sich selbst, dass nach der Gründung des Schützenvereins nur Männer als Mitglieder aufgenommen wurden. Bei der Gründung 1925 waren es 44 Männer, 1965 95 Männer, 1970 94 und 1972 waren
es 129 Mitglieder. Wo kam das plötzliche Interesse her, dass die Mitgliederzahl auf 129 hochschnellen lies? 1970 wurde die Damenabteilung gegründet! Dieses brachte dem Schützenverein 39 neue
Mitglieder ein und die Öffnung des Vereins für die gesamte Familie. Das dieses ein Schritt in die richtige Richtung war zeigt, dass seit dieser Zeit die Mitgliederzahl stetig anstieg. Heute hat
der Verein 235 Mitglieder. 132 männliche und 103 weibliche. (Stand Mai 2000
Nach der Gründung 1925 wurde mit Kleinkalibergewehren geschossen. Der Schießstand befand sich am Rande des heutigen Friedhofs. Später wurde der Unterstand als Leichenhalle umgebaut.
Nach der Neugründung 1954 wurde das Luftgewehrschießen eingeführt. Zwei Schießstände standen dem Verein zur Verfügung. Im jährlichen Wechsel wurde auf der Schießsportanlage in der ehemaligen
Gastwirtschaft „Zur Linde“ und im „Hotel Alt Oesselse“ geschossen.
Nachdem der Schützenverein 1995 als e.V. geführt wird, findet der Schießbetrieb auf einem modern eingerichteten Schießstand im „Hotel Alt Oesselse“ statt. Mit der Familie Schmidt konnte ein
Pachtvertrag abgeschlossen werden, der die langfristige Nutzung sichert.
Inzwischen hat sich der Schützenverein Oessesle von 1925 e.V. zu einem erfolgreichen Sportschützenverein entwickelt. Dieses kann man anhand der Erfolge besonders deutlich ablesen.
Wie bei der Gründung 1925 wird auch heute noch fleißig mit Kleinkalibergewehren geschossen. Allerdings auf dem Schießstand in Gleidingen. Der Lohn sind viele Stadtmeister/innen im Einzel- und
Mannschaftsschießen. Als herrausragender Erfolgkann das dreimalige Gewinnen der Stadtmeisterschaft im KK-Mannschaftsschießen in Folge gewertet werden. Und der Adler kam dreimal „über den
Berg“.
Auf diese Schießleistung wären die Gründungsväter bestimmt besonders stolz. Sie wären bestimmt auch stolz, dass ihr Schützenverein auch heute noch das alljährliche Schützenfest feiert und das bei
aller Pflichterfüllung das Vergnügen nicht zu kurz kommt.